TSV 1860 Rosenheim

Die Stadt Rosenheim in Bayern ist nicht nur wunderschön, sondern auch Geburtsort des Traditionsvereins TSV 1860 Rosenheim. Die Gründung des Vereins erfolgte am 20. Oktober 1860 als reine Turnerfeuerwehr. Mittlerweile handelt es sich beim TSV 1860 Rosenheim um einen Verein, der gleich mehrere Bereiche aus dem Sportbereich vereint. Dazu zählen unter anderem die Sparten Fußball, Tennis, Basketball, Fechten, Damengymnastik und auch eine Kindersportschule. Wobei die Fußballabteilung und vor allem der Jugendbereich, der als „absolutes Herzstück des Vereins“ gilt, im Mittelpunkt stehen.

Gespielt wird im schönen Jahnstadion in Rosenheim, welches aktuell Platz für 6.000 Zuschauer bietet, aufgeteilt in eine mit Steh- und Sitzplätzen ausgestattete Haupttribüne. Die Haupttribüne hat einen überdachten Abschnitt, der mittig zirka 200 Sitzplätze bietet. Das Vereinsheim findet sich an der nördlichen Seite. Errichtet wurde das Stadion im September 1969. Erweitert wurde das Jahnstadion dann 1978 durch eine weitere Tribüne. Eine Flutlichtanlage bietet das Stadion seit 1995. Die Heimmannschaft läuft stets in den Farben Rot-Weiß auf. Das Stadion bietet neben einem Fußballplatz auch eine Laufbahn und ist daher auch als Austragungsort von Leichtathletik-Veranstaltungen geeignet. 

Geschichte

Bis der Verein TSV 1860 Rosenheim allerdings sein aktuelles Standing erreichte, vergingen mehrere Jahrzehnte, die mit Höhen und Tiefen gepflastert waren. Nach der Gründung 1860 wurde im darauffolgenden Jahr eine eigenständige Turnergemeinde gegründet. Gefolgt von einer Verschmelzung der Turnerfeuerwehr und Turnergemeinde, woraus im Jahr 1862 die „Freiwillige Turnerfeuerwehr Rosenheim“ hervorging. Dieser gemeinsame Wege endete allerdings 1873 wieder. Von da an war der Turnverein Rosenheim geboren. 

Im Jahr 1919 wurde der Turnabteilung dann ein eigener Fußballbereich hinzugefügt. Aufgrund einer „Reinlichen Scheidung“ hatte der Fußballbereich dann zur Selbstständigkeit gefunden und war fortan unter dem Namen SSV Rosenheim bekannt. Bei einer „Reinlichen Scheidung“ handelte es sich in den Jahren 1923 und 1924 um eine Trennung verschiedener Sportbereiche (Fußball, Turner etc.), die auf organisatorischen Gründen basierte. Durch die Einführung einer „Reinlichen Scheidung“ sind Doppeltmitgliedschaften zu dieser Zeit nicht mehr möglich gewesen. Die Wiedervereinigung des Fußballbereichs und der Turnabteilung erfolgte am 18. November 1933.

Noch einmal zurück zur Namensgebung, denn auch der Name SSV Rosenheim stellte diesbezüglich noch nicht das Ende dar. Bevor der Verein im Jahr 1950 final auf TSV 1860 Rosenheim umbenannt wurde, hatten die Verantwortlichen mit der Auflösung des Vereins nach Beendigung des Zweiten Weltkriegs zu kämpfen. Grund für die vorübergehende Auflösung war das Kontrollratsgesetz. In der Zwischenzeit, von 1946 bis 1950, hörte der Verein auf den Namen ASV Rosenheim. 

Der Fußballbereich des TSV 1860 Rosenheim hat viel bewegt

Nachdem der Verein dann letztendlich seinen Namen TSV 1860 Rosenheim erhielt, den er noch heute trägt, ging es ab 1960 bergauf. Fortan stellte der Turn- und Sportverein  eine sehr gute Fußballmannschaft, die 1960 zum ersten Mal in die I. Amateurliga von Südbayern aufstieg. Allerdings war der Aufenthalt nur von kurzer Dauer, denn bereits ein Jahr später stieg der TSV 1860 Rosenheim wieder ab. Deutlich erfolgreicher agierte die Fußballabteilung dann ab dem Jahr 1963. Seitdem ist die erste Mannschaft bis auf eine Unterbrechung von zwei Jahren in den bayerischen Verbandsligen vertreten. In den Jahren 1995 und 1996 sowie 1997 und 1998 gastierte der TSV 1860 Rosenheim sogar in der damaligen höchsten bayerischen Spielklasse, der Bayernliga. Durch die Entstehung der Regionalliga Bayern im Jahr 2012 verlor die Bayernliga jedoch ihren Status als höchste bayerische Spielklasse.

Der TSV 1860 Rosenheim gewann auch einige Titel. Angefangen in der 2. Amateurliga Oberbayern A, wo sich die Mannschaft in der Saison 1959/60 als auch in der Saison 1962/63 die Meisterschaft sicherte. Anschließend folgte die viermalige Meisterschaft in der Landesliga Süd in den Jahren 1975/76, 1994/95, 1996/97 und 2008/09.  Auch den bayerischen Pokal hat der TSV 1860 Rosenheim in der Saison 1998/99 und 2012/13 gewonnen. Der größte Erfolg gelang der Mannschaft jedoch im Jahr 2011/12, als die Bayernliga gewonnen und damit der Aufstieg in die Regionalliga Bayern gelang.

In der Regionalliga Bayern hielt sich die erste Mannschaft des TSV 1860 Rosenheim bis ins Jahr 2014, dann ließ sich der Abstieg leider nicht verhindern. Das Jahr 2014 war nicht nur durch den Abstieg aus der Regionalliga Bayern ein schwieriges Jahr, sondern auch durch den finanziellen Engpass des Vereins. Der TSV 1960 Rosenheim kämpfte zu dieser Zeit mit hohen Schulden. Dabei ging es um rund eine halbe Million Euro. 

Hilfe kam zu dieser schweren Zeit dann von der Stadt Rosenheim direkt. Die Stadt half den Verantwortlichen des TSV 1860 Rosenheim mit der vorzeitigen Ablöse zweier Grundstücke. Im speziellen ging es dabei um gleich zwei Anlagen, eine Laufbahn und ein Spielfeld. Dadurch erholte sich der TSV 1860 Rosenheim finanziell wieder und leitete eine Umstrukturierung in die Wege, die 2016 ihren Anfang fand. In diesem Jahr gelang der ersten Mannschaft auch die Rückkehr in die Regionalliga Bayern, wo am Ende mit dem 10. Platz auch der Klassenerhalt gesichert war. 

Aber der TSV 1860 Rosenheim hat im Laufe seiner Geschichte nicht nur in den verschiedenen Ligen geglänzt, sondern hat auch im Pokal seine Spuren hinterlassen. So gewann der Verein im Jahre 1999 den bayerischen Pokal, offiziell unter dem Namen Toto-Pokal bekannt. Der Name des 1998 gegründeten Toto-Pokals hat seinen Ursprung im Hauptsponsor „Lotto Bayern“. 

Der Gewinn des Toto-Pokals ließ den TSV 1860 Rosenheim an der ersten Hauptrunde des bekannten DFB-Pokals teilnehmen. Dort verließ die Spieler aber sehr schnell das Glück, denn bereits im ersten Spiel verlor der TSV 1860 Rosenheim gegen den FC St. Pauli aus der zweiten Liga. 

Jedoch glückte der ersten Mannschaft vom TSV 1860 Rosenheim im Jahr 2013 erneut der Gewinn des Toto-Pokals. Daraufhin trat die Mannschaft abermals im DFB-Pokal an. Dieses Mal stand der TSV 1860 Rosenheim den Mannen vom VfR Aalen gegenüber. Am Ende ging jedoch der VfR Aalen mit einem 2 zu 0 Sieg aus dem Match hervor. 

Nachwuchsarbeit 

Wer sich ein wenig näher mit dem TSV 1860 Rosenheim befasst, wird immer wieder auf das Thema „Nachwuchsarbeit“ stoßen, denn der Verein hat es sich zur Aufgabe gemacht, allen talentierten Jungendspielern aus der Region eine überaus gute Ausbildung im fußballerischen Bereich zu bieten. Ob individuelle Trainingskonzepte, gut ausgebildete Trainer oder auch qualifizierte Partner, den Jungendspielern des TSV 1860 Rosenheim soll es an nichts fehlen. 

Beim TSV 1860 Rosenheim ist durch den „Kidsclub“ auch schon für die ganz Kleinen gesorgt. Im Rahmen dieser Fördermaßnahme werden die kleinen Nachwuchskicker schon früh unterstützt und unter anderem im spielerischen und technischen Bereich geschult. Auch für den nahtlosen Übergang zwischen dem Kidsclub und dem Weg zum Leistungssport ist beim TSV 1860 Rosenheim gesorgt. Ab den Altersstufen U10 und U11 wird besonderen Wert auf die Schulung der Technik und den individuellen Gebieten der kleinen Kicker gelegt. 

Mit leistungsversierten Wettbewerben geht es beim TSV 1860 Rosenheim ab der Altersklasse U12 los. Im Rahmen der kompletten Ausbildung der jungen Spieler orientieren sich die Verantwortlichen des Vereins stets an den Richtlinien des DFB und sorgen mit diversen Kooperationspartnern für eine optimale Ausbildung. 

Trotz aller leistungsbezogenen Tests und Trainingseinheiten steht im Jugendbereich des TSV 1860 Rosenheims jedoch der Spaß am Kicken und die Förderung der eigenen Kreativität im Vordergrund. 

Um die kleinen Spieler in der heutigen Zeit für den Fußball zu begeistern und ihnen zu zeigen, dass sich die Anstrengung dranzubleiben lohnt, verfolgen die Oberhaupte des Vereins das Ziel, stets eine Herrenmannschaft zu stellen, die möglichst viele Spieler und Talente auf den Platz bringt, die aus der eigenen Region und dem Jugendbereich des TSV 1860 Rosenheim stammen. 

Der hoch im Kurs stehende Jugendbereich des TSV 1860 Rosenheim hat mit dem deutschen Fußballweltmeister Sebastian Schweinsteiger oder dem ehemaligen BVB-Spieler Julian Weigl bereits hochklassige Spieler in den eigenen Reihen gehabt, die beim bayerischen Turn- und Sportverein ihre Ausbildung absolvierten.        

Leichtathletik 

Der TSV 1860 Rosenheim brachte aber nicht nur große Namen aus der Fußballabteilung hervor, sondern auch aus der Leichtathletik-Sparte. Der erfolgreichste Leichtathlet in der langen Vereinsgeschichte ist Günter Gobmeier. Mit Kreisrekorden über 800 Meter, 1000 Meter und 1500 Meter hat Gobmeier in seinen aktiven 1970er Jahren für Furore gesorgt. Bis zum heutigen Tag hält sich der Leichtathlet Günter Gobmeier auf dem dritten Platz der „Ewigen BLV-Bestenliste“ in der Kategorie über 1000 Meter. 

Jedoch war Günter Gobmeier nicht der einzige erfolgreiche Leichtathlet des TSV 1860 Rosenheims. Der Verein hatte mit Walter Schreiber (Senioren Weltmeister), Ulrich Schreiber, Jörg Treffer oder auch den Bronzemedaillengewinner (EM 2012) Jonas Plass sehr erfolgreiche Sprinter in den eigenen Reihen. 

Die Abteilung der Leichtathleten hatte allerdings über die Jahre verteilt auch immer wieder mit dem Verlust vieler Mitglieder zu kämpfen, was mitunter am allgemeinen Rückgang der Interesse an der Leichtathletik lag. Erst ab dem Jahr 2017 steigen die Zahlen der Mitglieder, vor allem in den Altersgruppen der Jüngeren Sportler, wieder deutlich an.